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Stepptanz
- American Tap Dance - ist in Amerika im späten 19. Ih. entstanden,
aus den afrikanischen Tänzen und Rhythmen der Sklaven und der Folklore
und Fußtechnik der irischen Einwanderer. Viele Stepptänzer
erfanden Schritte, entwickelten Schuhe, erlangten eine unglaubliche Präzision
in immer schnellerem Tempo, verwendeten Requisiten und Akrobatik, jede
Broad- way-Show hatte ihre Steppnummer, Hollywood entdeckte Fred Astaire,
Jazz-Musik und Stepp griffen wechselseitig neue Einflüsse auf, und
nach einer längeren Ruhephase brachte eine Gruppe junger Stepptänzer
einen ganz anderen Stil "zurück" an den Broadway: "
... bring in da
funk" mit Savion Glover (später auch bekannt geworden durch
den Animationsfilm Happy Feet, für den er die Grundlage des kleinen
Pinguins im Studio schuf).
Steppen fasziniert immer, auch in Europa und auch in Wien, Stadt der Klassik
und der Tradition.
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Gedanken über den Stepptanz und - unterricht von Dagmar
Benda:
Steppen kennt man zumeist aus alten Filmen. Am bekanntesten ist immer
noch Fred Astaire, seine Tanzpartnerinnen schon weniger.
Das war natürlich vor Riverdance. Seit den Fernsehauftritten und
groß angekündigten Tourneen von Riverdance und Lord of the
Dance wird Steppen immer mehr mit dieser aktuellen Entwicklung des Irischen
Step-Dancing assoziiert.
Und dann kommen sie alle erwartungsvoll (jeder mit anderen Erwartungen)
in die erste Steppstunde, mit oder ohne Tanzkenntnissen, mehr oder weniger
musikalischer Vorbildung, schon mit richtigen Steppschuhen oder mit irgendwelchen
- ja, und wie fängt man eigentlich an ?
Im Steppen gibt es keinen Lehrplan (Gott sei Dank !), es haben zwar immer
wieder ein paar Leute eine Systematik aufgestellt, aber halten tut sich
fast niemand daran. Das liegt unter anderem daran, dass die Stepptänzer
durchwegs Individualisten sind. Man kann das ganze aber auch historisch
betrachten. Viele der in den 20er- bis 40er Jahren berühmten schwarzen
Stepptänzer haben keine Schule in dem Sinn besucht, sondern von anderen
Tänzern "abgeschaut" und dann ihre eigenen Schritt- und
Schlagmöglichkeiten erfunden, um die von ihnen gewünschten Rhythmen
zu erzeugen. Während in den Ballettschulen der Weißen die Schüler
an der Stange gestanden sind wie im Ballettunterricht und alle gleichzeitig
die Grundschläge geübt haben, haben die angehenden Stars des
Vaudeville in einem einfachen Raum mit einem Klavier trainiert (alle gleichzeitig,
aber verschiedene Schritte - es muss ein großes Durcheinander gewesen
sein !) und bei Gelegenheit den Besten dort auf die Füße geschaut.
Aber zurück zu den Anfängen für "jedermann/jederfrau".
Das Schöne am Steppen ist, dass der Anfang ziemlich leicht ist. Ok,
man fühlt sich oft wackelig, weil man erst lernen muss, eher auf
nur einem Bein zu stehen, (und als nächstes dann, auf welchem...)
aber prinzipiell kann man die wichtigsten Schläge und Schritte in
einem Semester - na, sagen wir mal - kennenlernen.
Mit der Musik ist das dann noch so eine Sache - natürlich kann man
zu jeder Musik steppen. Kinder und Jugendliche haben gern aktuelle Hits,
Hip-Hop etc., Erwachsene mögen meist lieber - wie soll ich sagen
? - was man unter "Evergreens" zusammenfassen könnte. Welcher
Stil auch immer, ein wesentlicher Bestandteil des Steppens ist zu lernen,
auf die Musik zu hören, und für die meisten heißt das
außerdem, statt oder neben unseren mitteleuropäischen Hörgewohnheiten
andere Rhythmen und Betonungen zu lernen.
Aber im Prinzip geht am Anfang sehr viel sehr schnell weiter. Für
die Schüler ist es angenehm, gerade noch wussten sie nicht, wie das
überhaupt geht, kurz darauf können sie schon Schritte aneinanderreihen
und eine kleine Choreographie tanzen, für den Lehrer ist es auch
angenehm, denn das Schrittmaterial ist zwar begrenzt, aber man kann für
jeden Kurs immer wieder neue Kombinationen und neue Musik finden, es wird
nie langweilig !
Der Rest ist Training. Da braucht es dann schon ein bisschen länger:
bis man locker wird, seinen Körper einsetzen kann, sich längere
Schrittfolgen merken kann.
Und dann ? Ja dann wird's erst spannend, denn dann beginnen die unzähligen
Möglichkeiten, Stile, Techniken, Rhythmen. Wobei die große
Welt des Steppens den meisten Schülern kaum bekannt ist. Aber das
gehört doch dazu, Stepptänzer zu kennen, wie grandios sie getanzt
haben, was sie sich schon haben alles einfallen lassen, das ist ja auch
Teil des Unterrichts - was heißt hier überhaupt "Unterricht"
- Steppen wurde immer schon eher "überliefert", "weitererzählt"
(und da gibt's dann noch den Schritt von....) .
Es kommt natürlich auch auf die Schüler an und auf das, was
sie zum Steppen gebracht hat. Wer in einer Company oder einem Ensemble
auf der Bühne tanzen will, muss in erster Linie fähig sein,
schnell zu lernen und seine Bewegungen an die Gruppe angleichen zu können.
Genauso, wie jemand, der einfach in seiner Freizeit Kurse besucht. Wer
eher solistisch tanzen möchte, muss viel mehr Repertoire haben. Wer
improvisieren möchte, muss sich viel mit der Musik auseinandersetzen,
genauso wie jemand, der choreographieren möchte.
Das war jetzt fast ein bisschen viel "muss" - wo doch die meisten
Schüler kommen, weil es ihnen Spaß macht. Das ist natürlich
auch ganz wichtig. Denn letztlich geht es darum, den Stepptanz weiterleben
zu lassen, und er lebt, wo immer ein paar Leute das Steppen aktiv betreiben.
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